Wir haben sicherlich schon in dem ein oder anderen Beitrag mal erwähnt, dass wir zum Heizen und Kühlen auf eine Klimadecke setzen werden. Erklärt wurde der Begriff Klimadecke auf unserem Blog allerdings noch nie. Ursprünglich wollten wir nur eine Fußbodenheizung installieren und in den Schlafräumen im Dachgeschoss ein Klimagerät zur Kühlung im Sommer vorsehen. Nachdem wir dem Heizungsplaner unseres Vertrauens unseren Wunsch vorgetragen haben, wurden wir auf die Kühlfunktion unserer bereits geplanten Wärmepumpe hingewiesen. In Verbindung mit einer Klimadecke sei das die perfekte Art und Weise zu kühlen. Ich habe mich zugegebenermaßen im Vorfeld nicht mit einer solchen Möglichkeit auseinandergesetzt und war auch zunächst skeptisch, dass über eine solche „Klimadecke“ auch effizient geheizt werden kann. Unser Interesse wurde allerdings definitiv geweckt 🙂 Wir haben also eine Anfrage bei der Klima-Top GmbH mit unseren Grundrissen und den gewünschten Flächen gestellt. Wenige Tage später haben wir eine Auslegungsempfehlung sowie ein Angebot über die benötigten Komponenten erhalten. Die Montage sollte in Eigenregie durchgeführt werden.
Aber wie funktioniert das ganze nun ? Naja.. fast wie eine Fußbodenheizung… nur eben an der Decke 🙂 Ab einem von uns festlegbaren Tag wird der Heizungs-Pufferspeicher im Keller durch die Wärmepumpe nicht mehr mit warmen Wasser beladen, sondern mit ca. 17°C kaltem Wasser. Dieses Wasser wird im Falle einer nötigen Kühlung durch die Leitungen in der Decke geführt um die Räume gleichmäßig und ohne Luftzug kühlen zu können.
Hierzu am besten ein kleines Erklärvideo des Herstellers:
Die Rohre an der Decke werden mit Hilfe von Stahlprofilen befestigt. Die Stahlprofile werden in unserem Falle direkt an die zuvor montierte und ausgerichtete Holzlattung geschraubt. Den Verlegeabstand sowie die Dimensionierung der Heizkreise kann man der ausführlichen Planung des Herstellers entnehmen, welche individuell für das eigene Projekt erstellt wird. Sicherlich waren wir skeptisch was das Heizen über der Decke angeht. Schließlich ist allgemein bekannt das Warme Luft nach oben steigt und kalte Luft nach unten fällt. Wie soll das also mit der Heizung und der warmen Luft an der Decke funktionieren? Das Prinzip ähnelt der Strahlungswärme der Sonne.
Die Klimadecke heizt bis zu 98 % über Wärmestrahlung. Sie wärmt alle Oberflächen im Raum – aber nicht die Luft. Erst wenn die Oberflächen warm sind, geben sie diese Wärme langsam an die Luft weiter. Das geschieht viel sanfter als an einer Heizquelle
und entsprechend gemächlich steigt die Luft. Oben angekommen, kann die Luft sich an den warmen Wand- und Deckenflächen nicht wieder abkühlen. Das bremst die Bewegung zusätzlich und die Luftumwälzung erfolgt im Zeitlupentempo. So entsteht im gesamten Raum eine sehr gleichmäßige Temperaturverteilung ohne Luftströme.
Da wir im EG einen großen offenen Bereich haben und viel Luftraum, haben wir uns aus „Sicherheitsgründen“ im EG zusätzlich für eine Fußbodenheizung entschieden. Ob wir diese auch benötigen, können wir erst nach der ersten Wintersaison im Haus beurteilen. So kann in der Theorie im Winter über den Fußboden geheizt werden und im Sommer über die Decke gekühlt. Ein weiterer Vorteil soll die deutlich geringere Aufwirbelung von Staub usw. sein. Dagegen habe ich natürlich auch nichts auszusetzen 😉 Wir werden berichten!
Im OG wird ausschließlich über die Decke geheizt und gekühlt. Da wir im kompletten OG Dachschrägen haben, gibt es hier ja zumindest etwas Konvektion 😉
Es ergibt sich also folgendes Heizkonzept für unser Projekt:
KG | Heizen über Fußbodenheizung | |
EG | Heizen über Fußbodenheizung bei Bedarf | Heizen und Kühlen über Klimadecke |
DG | Heizen über Fußbodenheizung in den Bädern | Heizen und Kühlen über Klimadecke |
Hier nochmal ein Video des Herstellers zu den unterschiedlichen Wirkungsweisen von Fußbodenheizung und Klimadecke:
Somit standen eines Tages zwei Paletten mit Stahlprofilen, Verbindern und das entsprechende Rohr vor der Baustelle. Das musste zunächst alles erst einmal in das Haus geräumt werden und bei Zeiten auch an die Decke 😉
Zu guter Letzt noch ein wenig Informationsmaterial des Herstellers: